Kälte und Schnee in Deutschland. Der Winter wollte dieses mal nicht so dem Frühling weichen. Erste wärmere Tage gab es zwar bereits aber reichte es zum Motorradfahrern. Die Aussichten in näheren südlichen Ländern waren auch nicht besonders. Trotzdem hatte ich den Wunsch wieder einmal „rauszukommen“ und eine größere Tour zu machen. Also irgendwi hin, wo es war ist. Also Flug und dann dort ein Moped mieten. Nach einigem Suchem im Internet hatte ich mir dann die Türkei ausgesucht. Also Flug mit Hotel gebucht, wegen Motorrad Vermietung bereits „vorgefühlt“.
Da der 1.April bereits war, machte ich vor der eigentlichen Reise noch eine Aufwärmtour in die Tschechei. 1000 km zum Einfahren sollten reichen. Nur soviel zu dieser Tour. Selten mit dem Moped einen solchen Schneesturm erlebt.
Kaum aus der Tschechei zurück ging es dann vom Flughafen Nürnberg nach Antalya. Die Anreise erfolgt in der Nacht und am frühen Morgen war ich dann in Alanya, meinem geplanten „Basislager“.Gegen Mittag sollte die geplante „Einführungsveranstaltung“ der Reiseleitung sein. Die Dame erkannte gleich, dass ich keinen normalen Urlaubsaufenthalt geplant hatte und unterstützte mich beim Anmieten des Motorrads. Jemand von der Vermietung holte mich im Hotel ab und dann ging es zur Vermietung (hier der Link zur Vermietung – äußerst fair und die Mopeds machten einen recht guten Eindruck). Da ich die Straßen in der Türkei nicht kannte, wollte ich eigentlich eine Enduro. Zu meinem Glück, wie sich später herausstellte, waren diese alle vermietet (für alle die sowas in der Zukunft planen – reserviert das Moped von Deutschland aus, wenn ihr in der Ferienzeit fahren wollte).
Als Alternative wurde mir eine 750er Shaddow angeboten. Eine Chopper. Bis zu diesem Zeitpunkt war meine Meinung zu Chopperfahrern eigentlich klar – und das war nicht unbedingt positiv. Aber im Nachhinein muss ich sagen, das es für die Zeit ein schönes Moped war!
Klamotten und Helm hatte ich übrigens aus Deutschland mitgebracht. Die Sommer-Ausstattung!
Obwohl ich nur ein paar Stunden geschlafen hatte, wollte ich das neue Moped gleich einmal ausprobieren. Von verschiedensten Leute (Motorradvermieter, Hotel, Reiseleitung) wurden mir verschiedene kleinere Touren beschrieben und ich wollte als kleinere Tour weg von der Küste ins Landesinnere nach Sapadere Canyon . Da ich dort erst gegen Nachmittag ankam, habe ich es nicht mehr in den Canyon geschafft , aber bis zum Ausflugslokal (falls nun jemand sagt, ich war nur zur faul dort raufzulaufen – stimmt). Schon bei dieser ersten kleineren Tour, war in von der „grünen Türkei“ überrascht. Viel grün und viel Flüsse und Bäche . Gut, wie es immer Sommer aussieht kann ich nicht sagen.
Am nächsten Morgen sollte dann die erste Tour losgehen. Entlang der Küstenstraße nach Osten. Ziel war Tarsus, ca. 400 km gingen entlang der Küste.
Die Straße entlang der Küste verlief entweder direkt am Meer, später dann immer mehr auch im Landesinneren, aber immer das Meer noch in Sichtweite. Gegen Abend erreichte ich dann Tarsus und nach einigem Suchen fand ich auch ein Hotel. Am nächsten Morgen ging es die ersten Kilometer über die Autobahn Richtung Norden. Bei Pozat ging es dann wieder auf die Landstraße und wieder durch grüne Landschaften wieder westlich Richtung Eregli. Hier etwas zur türkischen Gastfreundschaft. Sowohl an der Küste, aber vor allem im Landesinneren kamen die Leute auf einen zu unter unterhielten sich mit dir (soweit es möglich war – leider oft kein Deutsch oder Englisch ). Ich hatte auch selten den Eindruck, wie in anderen Ländern, dass sie dir als Touristen das Geld aus der Tasche ziehen wollen – Ausnahme dabei sicher die Märkte in den Touricentren).
Von Eregli bis nach Karaman ging es durch eine flache Hochebene. 70 km gerade Landstraße ohne Kurven, links und rechts eingerahmt vom Tauris-Gebirge. Von Karaman aus ging es wieder Richtung Küste bis nach Mut und dann weiter nach Ermenek. Diese Strecke nur wieder hügelig und kurvenreich – Motoradfahrerherz was willst Du mehr. Bis nach Alanja war es noch gut 100 km, aber langsam fing es zu dämmern an. Auch wurden die Straßen immer kurvenreicher und kleiner, also suchte ich mir ein Hotel in Ermenek. Dies hört sich so einfach an, aber im Landesinneren war es nicht so einfach, ein solches zu finden. Vorallem wenn man der Sprache nicht mächtig ist. Ich fand dann eines, was aber, wollen wir es so sagen, sehr „interessant“ war. Übrigens 10 Euro die Nacht.
Am nächsten Morgen wurde ich vom Imam der Mosche (20m vom Hotel entfernt) per Lautsprecher um 6:00 Uhr geweckt – mein Dank noch einmal an Ihn. Von Ermenek nach Alanya sollten für den Morgen ein Klacks sein. Kurz nach Ermenek waren einiger kleinere Höhlen , die früher auch genutzt wurden.
Da es noch relativ früh war und die Sonne noch Ihren Kampf gegen die Wolken führte war es an diesem Morgen relativ frisch. Die Pflanzen waren teilweise noch „Eisblumen“ und der Auspuff wurde als Heizung für meine Hände verwendet. Dazu kam, dass es hier das erste Mal leichte regnete. Gegen 10:00 war aber wieder die blaue Himmel da und es wurde auch langsam wieder wärmer. Zum Thema Straßenverhältnisse, solange man sich an die in der Karte ausgezeichneten Straßen hielt waren diese sehr gut. Sobald man dies aber verließ, waren es meist nur noch Schotterpisten. Ich bin mir heute noch sicher, dass es an einer Stelle ein Schild gab „Alanya“. Dieser Weg führte dann auch über eine Schotterpiste immer mehr ins Gebirge. Aus der Schotterpiste wurde auch immer mehr ein Weg. Dieser Weg führte dann immer mehr ins Hochgebirge bis auf 2010 m. Die Landschaft dort war einmalig. Trotzdem musste ich die Strecke zurück, da ich eine Chopper und keine Geländemaschine hatte. Diese sollte aber nicht die einzige Schotterpiste an diesem Tag bleiben. Für die restlichen 100 km nach Alanya brauchte ich 7 Stunden. Aber von den Eindrücken her, war es die Stunden wert.
Noch ein Tip: Solltet jemand die Idee haben, vom Landesinneren (also aus dem Norden) über … nach Alanya zu fahren, macht dies nur wenn ihr keine Höhenangst habt. Ein Teil der Strecke geht über eine Passtraße, wo links Felsmassiv ist und rechts es mehrere 100 m kerzengerade nach unten geht. Ich bin diese Straße mit Tempo 20 und den Blick an die Wand gefahren.
Am nächsten Morgen sollte es von Alanya aus auf die zweite Tour gehen. Ziel war diesmal der Westen. Die ersten 120km nach Atalya gingen auf einer Autobahnähnlichen Strecke und waren kaum Interessant. Zwischenstopp war in Aspendos um dort das Theater zu besichtigen. In dem relativ gut erhalten Theater sollen noch heute Konzerte stattfinden. Der Rest der Anlage waren die üblichen „alten Steine“. Von Apsendos aus ging es weiter nach Chimaira.
Etwas abgelegen von der Küstenstraße geht es durch Richtung Meer und von dort von einer kleinen Ortschaft aus zu dem brennenden Berg. Um zu den Feuer zu gelangen ist einiges an Anstieg zu bewältigen (ich hatte mir beim Aufstieg geschworen, den Berg anzuzünden, wenn er nach dieser Strapaze nicht gebrannt hätte). Aber oben angekommen, brannte der Berg wirklich .
Von der Küstenstrasse sind es meist ca. 10 km bis ans Meer, das hier nur über verschiedene kleinere „Zufahrstraßen“ zu erreichen sind. Da ist zwischenzeitlich schon dämmerte, entschloss ich mich weiter nach Olympos zu fahren um dort zu übernachten. Neben des Ausgrabungsstätten besteht dort die Möglichkeit in Baumhäusern zu übernachten. Diese sind mit WC und Klima ausgestattet, also ein gewisser Komfort ist vorhanden. Für eine Nacht ein Gag.
Am nächsten Morgen ging es durch das Landesinnere über Kumluca, Elmali und Korkutelli nach Antalya und dort über die Küstenstraße zurück nach Alanya.
Nun galt es noch das Moped zurückzugeben, ein paar Geschenke einzukaufen, zu packen und am Nachmittag des Nächsten Tages ging es zurück nach Nürnberg.